Presse zu "Chasch mi gärn ha!"
Stöpferter Blättli (Stettfurt)
20. März 2015
„Chasch mi gern ha“ im Alltag bedeutet eigentlich das Gegenteil: „Halte dich zurück“. An diesem Abend war es jedoch die Aufforderung, die Sache wörtlich zu nehmen. „Chasch mir gern ha!“ war der Titel eines erzählenden Musiktheaterstücks.
Es war der abendfüllende Versuch, einen Knäuel von Liebesträumen zu entwirren. Er scheiterte grandios an der Schüchternheit des einen, an der süssen Erinnerung an Angelo in Sizilien einer anderen oder an einer Mutter, die die Abnabelung ihres Sohnes mit allen Mitteln zu verhindern wusste. An welchem Faden des Knäuels die drei Künstler auch zogen, über kurz oder lang entstand ein unentwirrbarer Knoten.
Eigentlich ist die Geschichte ziemlich belanglos. Nicht belanglos waren hingegen die gespielten Personen; Karl, Willi, Pauline, Isabelle, Brigitte die Rosenzüchterin, der Grieche, Angelo, der sizilianische Engel usw. Fein wurden sie gezeichnet, berührend inszeniert und besungen. Sie alle standen sich immer wieder im Weg und zertrampelten, was sich behutsam da und dort zu rühren begann. Es war die Geschichte von tragischen Heldinnen und Helden.
Brillant wurden die Geschichten von Cornelia Montani erzählt, meist jedoch gesungen. Sie begeisterte mit ihrer Präsenz, ihrer Mimik und Gestik sowie dem Akkordeon, welches das Gesagte laufend musikalisch unterstrich. Ein Genuss war die gesungene und musikalische Begleitung von Daniel Schneider an der Klarinette und am Saxofon sowie von Christoph Elsaesser am Kontrabass. Zusammen zauberten sie italienische Canzoni, Chansons, Klezmer-Melodien und Lieder aus den Schweizer Alpen auf die Bühne. Die Hälfte der Lieder waren Eigenproduktionen.
Es gelang ihnen mühelos, wenn nötig, auch einmal eine musikalische Kulisse aufzubauen, einen Zug vorbeidonnern zu lassen usw. Viel Herzschmerz floss über die Zuhörer, ohne dass es je schräg oder kitschig wurde. Dies verhinderten die fein arrangierten Lieder und deren gekonnter, feinfühlige Vortrag.
UELI GUBLER
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Andelfinger Zeitung
3. Feb. 2015
Erfolglose Liebeswirren
Ossingen: Lili Pastis zeigten «Chasch mi gärn ha» im Herminenkeller
Mit ihrem Stück «Chasch mi gärn ha» sorgten Lili Pastis Passepartout am Samstagabend für beste Unterhaltung.
«Weil jeder will, was er nicht haben kann, steht am Schluss jeder alleine da», ist das Fazit der Irrungen und Wirrungen der Liebe, die Lili Pastis Passepartout mit ihrem Stück «Chasch mi gärn ha» am Samstagabend im Herminenkeller in Ossingen vortrugen.
Kurze, gesungene und erzählte Sequenzen wechselten mit Liedern und musikalischen Stücken. Jedes Mal erhielten die Zuschauer dabei ein weiteres Puzzlestück zum ganzen Bild der Liebes-Wirren.
Was Willi will
Ob Brigitte mit dem grünen Daumen, die einen Griechen will; Willi, der bei der Wahl seiner Partnerinnen (oder Partner) in den Augen seiner Mutter nie das Richtige auswählt, oder seine Cousine Pauline, die den Sizilianer Angelo liebt, aber nicht haben kann – am Ende sind alle diese Menschen miteinander verwoben und doch nicht glücklich.
In der wunderbaren Akustik des Herminenkellers kam die gesangliche und musikalische Darbietung der drei Künstler – Cornelia Montani (Akkordeon, Gesang), Daniel Schneider (Klarinette, Saxofon, Gesang) und Christoph Elsaesser (Kontrabass, Gesang) – wunderbar zur Geltung. Beeindruckend, wie echt die drei mit ihren Instrumenten und ihren Stimmen Alltagsgeräusche nachmachen können. So lebten die ungewöhnlichen Geschichten gewöhnlicher Leute bald vor den inneren Augen der Zuhörer auf.
Überzeugender Liedermix
Der Liedermix aus den Schweizer Alpen, italienischen Canzoni, französischen Chansons, Klezmer-Melodien und einem Hauch von Jazz überzeugte und entführte die Zuhörer in eine andere Welt – und sie liessen sich gerne entführen.
Unter der Regie von Joe Fenner unterhielten Lili Pastis Passepartout dabei mit grosser Spielfreude, Witz und Charme ihr Publikum, das oft über die Gags lachte, über die Pointen staunte und am Ende kaum aufhören wollte zu applaudieren. Ein wunderbar unterhaltsamer, kurzweiliger Abend in der besonderen Atmosphäre des Herminenkellers.(CS)
Zweideutiges «Chasch mi gärn ha»
Nach der Hauptversammlung des Vereins Kulturpunkt Degersheim spielte am Freitagabend Cornelia Montanis «Lili pastis passpartout» das Programm «Chasch mi gärn ha». Es war ein Musiktheaterstück um Liebe und Sehnsüchte
Lili Pastis Passepartout
Cornelia Montani und ihre «Lili pastis passpartout»: Daniel Schneider (links) und Christoph Elsaesser (Bild: Michael Hug)
DEGERSHEIM. Pauline, Brigitte, Willi, Angelo, ein Grieche und Willis Mutter sind die Figuren, um die sich Cornelia Montanis erzählendes Musiktheaterstück dreht. Willi will Pauline, die aber will ihren sizilianischen Engel Angelo, Willis Mutter will stattdessen Brigitte für Willi. Aber Brigitte mit dem grünen Daumen will ihren Griechen, doch der will nur eine Affäre. Wer will eigentlich Willi? Die Frau vom Kiosk will, zumindest will sie mit ihm Kreuzworträtsel lösen und vielleicht noch mehr. Das fast zweistündige Stück «Chasch mi gärn ha» des Trios Lili pastis passpartout mit Montani in der Mitte beginnt mit einem fröhlichen Jodler und endet mit einem traurigen Chanson. Es geht um Unerreichbares in der Liebe, um Sehnsüchte und Versprechen, aber auch um falsche Erwartungen und Manipulation. Flankiert wird Montani vom Klarinettisten und Saxophonisten Daniel Schneider sowie Christoph Elsaesser am Kontrabass. Montani selbst erzählt, singt und spielt Akkordeon.
«Gschichtefangis»
Montani nennt es «Gschichtefangis». Was das Trio bietet, sind Geschichten aus dem ganz normalen bünzligen Alltag. Erzählt und gesungen, umrahmt von vier Instrumenten, eingepackt in Klezmer-, Canzoni-, Jazz- und Chansontakte, brillant dargereicht von der agilen Sängerin und ihren beiden Instrumentalisten. «Chasch mi gärn ha», der Titel des Stücks, bekommt im Laufe des Abends eine zweideutige Aussage. Noch so gern würden sich Brigitte und Pauline ihren Liebhabern im Süden in die Arme werfen: «Chasch mi gärn ha». Für Willi aber tönt es als abweisendes: «Du kannst mich mal». Für ihn endet die Sache dann auch tragisch. Er sitzt mit 60 noch immer solo am Tisch seiner Mutter und träumt von der grossen Liebe. Und die Kioskfrau löst ihre Rätsel immer noch alleine.
Das Puzzle verschiedener Fragmente aus verschiedenen Lebensgeschichten ist weder zum Schenkelklopfen lustig noch himmelhoch jauchzend traurig. Es ist nicht besonders gewöhnlich, aber auch nicht überaus absurd. Es ist ganz einfach berührend und zudem hochspannend. Die Begebenheiten könnten aus dem eigenen Leben stammen oder aus dem des Nachbarn. Man geht und leiden mit den Protagonisten durch ihre Gefühlstäler und -höhen. Denn jeder ist schon bestimmten Idealen nachgehangen und enttäuscht worden. Doch manchmal ging es auch gut aus. Das alles ist nicht besonders spektakulär – aber eben spannend.
MICHAEL HUG
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Wochenblatt für das Schwarzbubenland und das Laufental
16. Januar 2014
Chasch mi gärn ha!
Lili Pastis Passepartout gastierte letzten Freitag im katholischen Pfarreisaal Breitenbach.
Dem Ruf des Kultur- und Lesevereins Breitenbach folgte ein zahlreiches Publikum.
Lili Pastis Passepartout erzählt ungewöhnliche Geschichten von ganz gewöhnlichen Menschen. Und das macht die Erzählerin Cornelia Montani so gut, dass man während dem über 90 Minuten langen Programm nicht anders kann, als an ihren Lippen zu hängen.
"Chasch mi gärn ha!" ist das Leitmotiv des aktuellen Bühnenprogramms. Das Trio präsentiert auf der Bühne ein Puzzle von verschiedenen Lebens- und Liebesgeschichten.
Da wäre zum ersten der schüchterne Willi, der einfach keine Frau findet, obwohl er schliesslich sogar noch von seiner Mutter bei der Suche der perfekten Partnerin unterstützt wird. Was Mama nicht weiss: Willi ist unsterblich verliebt in seine Cousine Pauline. Diese hat aber leider keine Augen für Willi, sondern denkt nur an ihre erste grosse Liebe Angelo, welchen Pauline auf Sizilien kennengelernt hat, ihn aber aus den Augen verliert, weil Willis Mutter sämtliche Briefe von ihm abfängt. Willis Mutter hätte ja die ideale Partie für ihren Sohn gefunden: Die melancholische Rosenzüchterin Brigitte. Die schwelgt aber immer noch in Urlaubserinnerungen an ihre Zeit mit einem flotten Griechen, der Brigittes Rosen zwar klasse findet, Brigitte aber deswegen noch lange nicht heiraten möchte. Wenn Willi wüsste, dass die kleine Kioskfrau nichts lieber machen würde, als mit ihm Kreuzworträtsel zu lösen...
Und so entsteht aus verschiedenen Einzelschicksalen schliesslich ein ganzes Bild, welches das Publikum gleichermassen berührt, nachdenklich stimmt oder zum Lachen bringt.
Untermalt werden die Erzählungen von Cornelia Montani mit musikalischen Leckerbissen. Montani selbst erfüllt mit ihrer wandelbaren Stimme mühelos den ganzen Saal und begeistert mit vielseitigem Akkordeonspiel. Daniel Schneider begleitet virtuos auf Klarinette, Saxofon und Cajon und Christoph Elsässer verleiht den Liedern auf seinem Kontrabass die zusätzliche Würze.
Die Geschichten werden gespickt mit Liedern aus den Schweizer Alpen, italienischen Canzoni, französischen Chancons, Klezmer-Melodien und einem Hauch von Jazz. Die Bühnenpräsenz von Lili Pastis Passpartout ist grandios, die Spielfreude ansteckend und die kleinen, feinen Geschichten voller Wehmut und Humor.
Das Publikum in Breitenbach zeigte sich begeistert und wurde mit mehreren Zugaben belohnt.
MELANIE BRÊCHET FISCHLIN
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